Von Finn Lenz, Fraunhofer IST
Irgendwann im Mai. Der Chef kommt in unser Büro. Wir erhalten folgende Instruktionen:
Wir sollen eine Präsentation zum Seebeck- und Peltier-Effekt halten. Wer was macht, liegt bei uns. Das Schlimmste: Die halbe Abteilung und die TU-Azubis sollen dabei sein, inklusive ihrer Ausbilder.
Ich wähle den Peltier-Effekt, um zwanzig Minuten Internet-Recherche später zu wissen, dass der Seebeck-Effekt einfach die bessere Wahl gewesen wäre. Aber egal – eine weitere Internet-Recherche später habe ich sie: die perfekte Idee.
Am Tag darauf schnappe ich mir eine Platine und eine Hand voll Bauteile und bis zum Mittag läuft ein Prototyp des „Temperatur-Differenz-Visualisators“ – zwar noch nicht bereit zur Präsentation, aber er lief.
Das Teil musste aussehen, als wäre es direkt von der ISS zu mir ins Büro gefallen, damit es von dem leicht provisorischen Versuchsaufbau ablenkt und meine Zuhörer verstehen, was ihnen mein Versuch bringen soll. Etwas Plastik, Aluklebeband und ein wichtig aussehender Schriftzug waren schnell zusammengestellt.
Am nächsten Morgen war die Präsentation. Das Publikum staunte nicht schlecht, als es diesen spacigen, silbrig glänzenden Kasten in der Größe einer Kaffeepackung sah, auf dem ein Dutzend Leuchtdioden zwei Pfeile bildeten, die in unterschiedliche Richtungen zeigten – schließlich ging es darum, die durch den Peltier-Effekt hervorgerufene Temperaturdifferenz sichtbar zu machen. Es hat mich selbst ein bisschen überrascht, aber richtig begeistert habe ich die Zuschauer, glaube ich, als die Pfeile dann auch noch die Richtung der Temperaturdifferenz zeigten. Aufgabe gelöst.
Und das alles nur mit ein wenig technischem Verständnis, einem leicht modifizierten Bauplan aus dem Internet und etwas zweckentfremdetem Kleinkram.